Orgasmus im Land der Träume

Von Monika Roth |

Ein Orgasmus im Schlaf – zu schön um wahr zu sein? Tatsächlich haben 70% der Frauen damit schon Erfahrung gemacht. Ein Höhepunkt im Traum kann eine äußerst lustvolle Erfahrung sein, besonders wenn es mit dem Partner nicht so gut klappt.

Orgasmus im Schlaf – was ist das überhaupt?

Ein Höhepunkt im Schlaf ist einem Orgasmus im wachen Zustand sehr ähnlich, mit dem Unterschied, dass er ohne körperliche Stimulation auskommt.

Wie uns unser Gehirn zum Orgasmus im Schlaf bringt?

Tatsächlich spielt das Gehirn beim nächtlichen Orgasmus eine entscheidende Rolle. Forscher im US-Bundesstaat New Jersey haben mit Hilfe von MRT-Scans herausgefunden, dass bei Frauen die Reaktionen im Gehirn beim nächtlichen Orgasmus sehr ähnlich den Reaktionen eines körperlich stimulierten Orgasmus sind. In beiden Situationen wird der sensorische Kortex im Gehirn aktiv, also der Teil, der auf Berührung reagiert. Alleine beim Gedanken an eine erotische Berührung reagieren also entsprechende Bereiche im Gehirn. Das Gehirn merkt, dass das Gewebe stärker durchblutet wird und reagiert mit sexueller Erregung. Auch der Blutdruck und die Herzfrequenz steigen beim Orgasmus im Schlaf, ähnlich wie beim genitalen Orgasmus, an.

Es gibt jedoch auch einen Unterschied: Nur beim Höhepunkt im Schlaf wird ein Bereich im Gehirn angesprochen, der für Kognition, Voraussicht, Emotions- und Verhaltenskontrolle verantwortlich ist, der präfrontale Kortex. Was dort genau passiert, ist noch nicht genau erforscht. Wissenschaftler glauben jedoch, dass der präfrontale Kortex beim Höhepunkt ohne körperliche Stimulation eine wichtige Rolle spielt.

Gleichberechtigung beim Orgasmus im Schlaf?

Der weibliche Orgasmus ist unauffälliger, da Frauen nach einem Orgasmus im Traum nicht mit nasser Hose aufwachen. Nur weil er häufig unbemerkt bleibt, bedeutet es jedoch nicht, dass es ihn nicht gibt. Laut einer Studie vom Kinsey Institute for Research in Sex, Gender and Reproduction haben nicht nur fast alle Männer schon einmal einen Orgasmus im Schlaf erlebt, sondern auch 70 Prozent aller Frauen wachen mindestens einmal in ihrem Leben durch einen Orgasmus auf. Von den Studienteilnehmern hatten bis zum 45. Lebensjahr 37 Prozent der Frauen und 83 Prozent der Männer mindestens einen Orgasmus im Schlaf erlebt.

Orgasmus bei der Geburt

Neben dem Orgasmus im Schlaf gibt es noch weitere ungewöhnliche Situationen, in denen manche Menschen unbeabsichtigt einen Höhepunkt erleben. Dazu gehört zum Beispiel die Geburt. Angesichts der intensiven Schmerzen bei einer Geburt ist es zwar nur schwer nachzuvollziehen, wie es zu einem Orgasmus kommen kann, aber tatsächlich haben Mütter bereits davon berichtet. Vermutlich spielt auch hier das Gehirn eine wichtige Rolle.

Anleitung zum Orgasmus im Schlaf

Ein Orgasmus im Schlaf läuft zwar unterbewusst ab und lässt sich nicht bewusst kontrollieren, es gibt jedoch trotzdem einige Dinge, mit denen man die Wahrscheinlichkeit, ihn zu erleben, erhöhen kann.

  • auf dem Bauch schlafen: in der Bauchlage wird durch das Körpergewicht ein leichter Druck auf die Genitalien und den Intimbereich ausgeübt, die dadurch stimuliert werden. Diese Stimulation nimmt auch Einfluss darauf, was wir träumen.

  • enge Kleidung: das Tragen enger Kleidung hat einen ähnlichen Effekt wie das Schlafen auf dem Bauch.

  • Stress und Müdigkeit: wenn man gestresst oder extrem müde ist, steigt die Wahrscheinlichkeit, im Schlaf zu kommen

  • man hatte lange keinen Orgasmus: wer hätte es gedacht? Wer lange keinen Orgasmus gehabt hat, erfährt ihn eher im Schlaf.

  • Orgasmus üben: dies scheint widersprüchlich zum vorherigen Punkt, aber in der Tat sollte man versuchen, nicht aus der Übung zu kommen. Je öfter man den Höhepunkt erlebt, desto intuitiver reagiert der Körper auf sinnliche Gedanken mit Erregung.

  • das Alter: wir können das Altern zwar leider nicht aufhalten, es hat jedoch auch eine positive Seite. Die Wahrscheinlichkeit, im Schlaf zu kommen, erhöht sich mit zunehmendem Alter. Bei Frauen ist der Orgasmus im Schlaf im Alter zwischen 40 und 50 Jahren am häufigsten.

  • erotische Gedanken vor dem Einschlafen: sexuell erregende Gedanken vor dem Schlafengehen stellen das Unterbewusstsein auf Erotik ein und erhöhen die Wahrscheinlichkeit, im Schlaf zu kommen.

  • luzide Träume: luzide Träume werden auch Klarträume genannt. Sie ermöglichen dem Träumer, sich der Träume bewusst zu werden und sie zu steuern. Dazu sollte man sich den Traum im Wachzustand immer wieder vorstellen.

Fazit

Orgasmen im Schlaf sind durchaus real und können das Liebesleben bereichern. Schlaf und Sex stehen übrigens allgemein in einem engen Zusammenhang: Frauen, die einen erholsamen Schlaf haben, empfinden mehr Lust beim Liebesspiel. Umgekehrt sorgt befriedigender Sex für einen gesunden Schlaf.