pH- Wert Urin – Diagnose und Messungen

Von Lukas Schmidt |

Der pH-Wert des Urins ist ein wichtiger Indikator bei Untersuchungen und kann dabei helfen, potentielle Krankheiten zu identifizieren. Grund hierfür ist, dass der Wert stark schwanken kann und von vielen gesundheitlichen und anderen Faktoren abhängt. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über den pH-Wert und inwiefern er auf Gesundheitsprobleme hinweisen kann.

Was ist der pH-Wert?

Der pH-Wert (pH ist lateinisch für „pontentia hydrogenii", was zu Deutsch Konzentration von Wasserstoff bedeutet) ist ein Maß für die Stärke einer gewissen Säure. Diese Skala reicht von 0 bis 14, wobei 0 den höchsten Säuregrad und 14 der niedrigsten Säuregrad definiert. 7 ist der neutrale Punkt, den zum Beispiel reines Wasser hat. Flüssigkeiten und andere Substanzen in unserem Körper weisen eine Vielzahl von pH-Werten auf, die je nach Körperregion stark variieren können. Im Urin ist der pH-Wert für Mediziner und Ärzte besonders interessant, da Schwankungen auf bestimmte gesundheitliche Faktoren hinweisen können.

pH-Wert Urin – Was steckt dahinter?

Der pH-Wert bietet Aufschluss darüber, ob der Urin eher sauer oder basisch ist und kann so auf Krankheiten, Infektionen oder andere Gesundheitszustände hinweisen.

Grundsätzlich liegt der Normalwert des Urins zwischen 4,5 und 8,0. Abweichungen von diesen Werten können auf bestimmte Erkrankungen hinweisen. Jedoch reicht das einmalige Messen nicht aus. Grund hierfür ist, dass sich der pH-Wert über den Tag hinweg ändert. Somit ist zum Beispiel morgens und abends ein niedriger Wert (ca. 5-6) üblich, während der Wert nach dem Mittagessen auf über 8 ansteigen kann. Aus diesem Grund ist es wichtig, den über einen längeren Zeitraum zu messen, um Anomalien festzustellen.

Es gibt einige Erkrankungen und Gesundheitsfaktoren, die für Abweichungen im pH-Wert verantwortlich sein können:

  • Übersäuerung: Wie der Name schon andeutet, handelt es sich hierbei um einen sehr niedrigen pH-Wert. Eine Übersäuerung kann eine Begleiterscheinung von diversen anderen Erkrankungen sein. Zu diesen gehören hohes Fieber und Gicht. Allerdings können auch Medikamente und eine besonders fleischreiche Ernährung Auslöser für eine Übersäuerung sein.

  • Infektion (Alkalisierung): Ein stark erhöhter pH-Wert (auch Alkalisierung genannt) weist auf eine potentielle bakterielle Infektion der Harnwege hin. Allerdings können auch Fehler bei der Messung, sowie eine gemüsereiche Ernährung in einem erhöhten pH-Wert resultieren.

  • Schwangerschaft: Eine Schwangerschaft kann ebenfalls zu einer Veränderung des pH-Werts im Urin führen. Ein Grund hierfür ist zum Beispiel, dass Schwangere anfälliger für Harnwegsinfekte sind. Um Komplikationen zu vermeiden, sollte der Wert bei Schwangeren deshalb regelmäßig untersucht werden.

  • Andere Krankheiten: Abweichungen vom Standardzyklus können auch auf andere Erkrankungen hinweisen. In solch einem Fall ist es ratsam, ausreichend Daten zu sammeln und diese mit einem Arzt zu besprechen.

pH-Wert Urin – Messung

Der pH-Wert wird in den meisten Fällen nur bestimmt, wenn ein Verdacht auf eine Erkrankung besteht oder spezielle gesundheitliche Faktoren (z.B. eine Schwangerschaft) überwacht werden müssen. Generell geschieht dies im Krankenhaus oder beim Arzt. Es ist jedoch auch möglich den pH-Wert zuhause selbst zu ermitteln.

Um eine Messung durchzuführen wird in den meisten Fällen ein Teststreifen verwendet. Diese sind in der Apotheke erhältlich. Der Teststreifen muss für etwa eine Sekunde mit dem Urin (entweder durch Eintauchen oder halten in den Urinstrahl) in Kontakt kommen. Der Teststreifen verfärbt sich und kann dann mit einer Referenztabelle von Farben verglichen werden. Hierfür ist ein gutes Auge gefragt. Um jedoch Schlüsse aus den Werten zu ziehen, bedarf es mehr als nur einer Messung. Am besten ist es den Wert über mehrere Tage zu bestimmten Zeiten zu messen und samt Uhrzeit zu notieren. Anschließend können die Daten in eine Tabelle eingetragen werden, um eine Kurve zu generieren, die den Tagesrhythmus aufzeigt. Anhand dieser Kurve können dann Veränderungen leicht erkannt werden. Grundsätzlich sollten Sie auch darauf achten, dass pH-Werte nach 10 Uhr generell über 6,5 liegen sollte, während der morgendliche pH-Wert eher niedriger sein sollte. Um eine genaue Einschätzung zu kriegen, könne Sie Ihre Ergebnisse auch einem Arzt zeigen, der Sie dann weiter beraten kann.

Um die Messungen so genau wie möglich zu machen ist es wichtig gleichmäßig zu essen. Spezielle Präparate und Snacks sollten vermieden werden. Am besten ist es lediglich drei Hauptmahlzeiten einzunehmen. Außerdem ist es essenziell, genügend zu trinken; unter anderem um genügend Toilettengänge zu ermöglichen.

Fazit

Der pH-Wert Urin ist ein sehr nützlicher Indikator für potentielle gesundheitliche Faktoren und Probleme. Er kann zum Beispiel auf Infektionen oder Krankheiten hinweisen. Sie sollten jedoch darauf achten, Messungen richtig durchzuführen und keine überhasteten Schlüsse zu ziehen. Um Schwankung festzustellen, sollte der pH-Wert nämlich über einen längeren Zeitraum überwacht werden.